Innovative Bestattungsarten: Welche ist dein Favorit?

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Innovative-Bestattungsarten

Individuell, kreativ, nachhaltig: 7 neue Formen der Beerdigung

Die Möglichkeiten der Bestattung sind heute so vielfältig und fortschrittlich wie nie zuvor. Wenn du aufgeschlossen bist und gern mit der Zeit gehst, dann ist eine dieser modernen Bestattungsarten vielleicht das richtige für dich. Wir stellen 7 innovative Bestattungsarten vor!

Wie möchtest du deinen Abschied gestalten? Neben den klassischen Bestattungsarten gibt es heute eine ganze Bandbreite an neuen Möglichkeiten. Einige von ihnen interpretieren traditionelle Bestattungsarten auf neue Weise, um sie den Bedürfnissen unserer Zeit anzupassen. Andere wurden völlig neu entwickelt, um mehr Raum für individuelle Selbstbestimmung zu schaffen. Der Schutz von Klima und Natur ist vielen Menschen heute ebenfalls ein wichtiges Anliegen – auch bei ihrer Beerdigung.

Hier findest du 7 innovative Bestattungsarten – vielleicht ist ja auch dein neuer Favorit dabei!

1. Zu einem Baum werden: Lebensbaum-Bestattung im Garten

Stell dir vor, du stirbst, und nach deinem Tod wird aus deinem Körper ein wunderschöner Baum. Nicht irgendwo auf einem Friedhof, sondern zuhause in deinem Garten. So können deine Kinder und Enkelkinder im Schatten der Blätter sitzen und an dich denken, während in den Zweigen die Vögel zwitschern. Die „Tree-of-Life“-Beisetzung, die das Bestattungshaus mymemoria entwickelt hat, macht genau das möglich. Die Asche des Verstorbenen wird in einer Baumschule mit Erde vermischt, danach wird ein Baum hinein gepflanzt – eine Roteiche, eine Rosskastanie, eine Quitte oder auch ein Bonsai. Das geschieht in der Schweiz oder den Niederlanden, wo dies nach geltendem Recht erlaubt ist. Während der Durchwurzelung gehen die Nährstoffe der Asche in den Baum über. Nach sechs bis acht Monaten ist der Lebensbaum über einen Meter groß und kommt zurück nach Deutschland. Dort kann er – zum Beispiel in deinem Garten – eingepflanzt werden.

2. Innovativer Pilzsarg: Der natürliche Kreislauf des Lebens

Viele Menschen wünschen sich, dass ihr Körper nach dem Tod wieder eins wird mit der Natur. Biologisch abbaubare und vollständig schadstofffreie Särge liegen deshalb voll im Trend. Der innovative Pilzsarg, den der dänische Bio-Designer Bob Hendrikx erfunden hat, geht noch einen Schritt weiter. Der „Living-Cocoon“-Sarg besteht aus Mycelium – das sind Pilzfasern, die innerhalb von nur 7 Tagen zu einem Sarg heranwachsen.

Das organische Material zersetzt die menschlichen Überreste auf natürlichem Weg und verwandelt sie in wertvolle Nähstoffe für die umliegenden Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere. Innerhalb von zwei bis drei Jahren wird der Körper so zu reinem Erdboden, der neues Leben hervorbringt. Daher auch der Name des Unternehmens: „Loop of Life“ – der Kreislauf des Lebens.

3. Die Baumkapsel: Geborgen im Schoß der Erde

Ebenfalls biologisch abbaubar ist die „Capsula Mundi“, die von den italienischen Designern Anna Citelli und Raoul Bretzel entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine große, eiförmige Kapsel aus biologischem Kunststoff. Der Körper des Verstorbenen wird in Fötus-Stellung hinein gebettet– als würde er in den Leib von Mutter Erde zurückkehren.

Die Bio-Kapsel wird zusammen mit den Samen eines Baumes ins Erdreich gelassen. So dienen auch hier die sterblichen Überreste als Nahrung für neues Leben. Aktuell ist die Baumkapsel noch nicht marktreif – und ob sie in Deutschland zugelassen wird, ist offen. Eine bereits heute verfügbare Alternative ist die Bestattung in einer biologisch abbaubaren Urne in einem Friedwald.

4. Oase der Ewigkeit: Umgeben von paradiesischer Natur

Einige unserer europäischen Nachbarländer sind Vorreiter, wenn es um individuelle Bestattungen geht. In der Schweiz beispielsweise darf jeder über die Asche seines Angehörigen frei verfügen. In der atemberaubend schönen Landschaft der Alpen liegt die „Oase der Ewigkeit“. Hier gibt es keine angelegten Wege und gravierten Grabsteine, sondern nur Natur pur.

Die Asche von Verstorbenen kann einfach auf der blühenden Almwiese oder in einem murmelnden Bergbach verstreut werden. Die Beisetzung an einem persönlichen Familienbaum oder einem Familienfelsen ist ebenfalls möglich. Auf Wunsch wird die Grabstelle mit einem kleinen Messingschild markiert. Auch in Deutschland unterhält die Oase der Ewigkeit zwei Begräbniswälder.

5. Diamantbestattung: Das Funkeln der Ewigkeit

Diamanten sind unsterblich. Sie bestehen aus Kohlenstoff – ebenso wie die Asche eines Menschen. Die Transformation in einen Edelstein ist eine Bestattungsform, die zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Schon länger gibt es bei Feuerbestattungen die Möglichkeit, einen kleinen Erinnerungsdiamanten herstellen zu lassen. Dabei wird meist aus dem Keratin in den Haaren des Verstorbenen ein kleiner Diamant geformt und in ein Schmuckstück eingearbeitet. Der Großteil der Asche wird jedoch traditionell beigesetzt.

In der Schweiz und in den Niederlanden ist eine echte Diamantenbestattung möglich – eine Bestattungsform, bei der fast die gesamte Asche zu einem Diamanten gepresst wird. Dazu ist eine spezielles Einäscherungsverfahren mit niedrigeren Temperaturen notwendig, um die für Diamanten erforderlichen organischen Verbindungen zu erhalten. Auf diese Weise wird aus dem Körper ein funkelnder Kristall, der mit dem Licht spielt und die Erinnerungen lebendig hält.

6. Luftbestattung: Grenzenlose Freiheit  

Feuerbestattungen und Seebestattungen gibt es seit Menschengedenken. Auch die Luft ist ein Element, der viele Menschen ihre sterblichen Überreste anvertrauen möchten. Für Angehörige kann es ein tröstliches Gefühl sein, die Asche ihres Verstorbenen dem Himmel zu übergeben und zu sehen, wie sie davonfliegt – frei und losgelöst.

Dafür wird die Asche von einem Flugzeug, einem Hubschrauber oder einem majestätisch schwebenden Heißluftballon weit über der Erde verstreut. In Deutschland ist die Luftbestattung derzeit nicht erlaubt. Einige unserer Nachbarländer wie Österreich, Frankreich, die Schweiz und die Niederlande ermöglichen diese Bestattungsform jedoch. Ein BBestatter deines Vertrauens kann diese außergewöhnliche Bestattungsform organisieren.

7. Reerdigung: Zu fruchtbarer Erde werden

Nein, es handelt sich hier nicht um einen Tippfehler: „Reerdigung“ wird eine völlig neue und klimaneutrale Bestattungsform genannt, bei der modernste grüne Technologie zum Einsatz kommt. Der Körper wird dabei innerhalb kürzester Zeit in wertvollen Humus verwandelt. Alle traditionellen Bestattungsrituale können dabei wie gewohnt stattfinden. Der Verstorbene wird nach der Trauerfeier in einem speziell entwickelten Kokon auf einem weichen pflanzlichen Bett aufbewahrt.

Der Kokon befindet sich in einem separaten Raum auf dem Friedhof, dem Alvarium. Durch die natürlichen Mikroorganismen in der Kapsel dauert die Transformation der menschlichen Überreste in fruchtbaren Mutterboden nur 40 Tage. Dann wird der Kokon geöffnet und die Erde auf klassische Weise beigesetzt. Die Reerdigung ist in derzeit nur auf einem Friedhof im norddeutschen Mölln möglich – ob diese äußerst umweltschonende Bestattungsform Schule macht, wird sich zeigen.

Ökologische Bestattungen: Schon heute ist vieles möglich

Du siehst: In Zukunft werden die Möglichkeiten der Bestattungen noch vielfältiger und individueller – auch wenn einige noch nicht überall genutzt werden können. Wir von HYLI werden dich weiterhin über innovative Bestattungsarten auf dem Laufenden halten.

Übrigens: Wer auf den Schutz von Klima und Natur Wert legt, kann auch heute schon bei uns seine Bestattungsvorsorge entsprechend gestalten. Viele Bestatter bieten nachhaltige Särge an, beispielsweise aus unlackiertem und ökologisch angebautem Kiefernholz oder aus Fairtrade-Bananenblättern.

FAQ:

Warum sollte ich mir schon heute Gedanken über meine Bestattung machen? 

Aus zwei Gründen ist es ratsam, wenn du dich bereits jetzt um deine Bestattung kümmerst: Erstens bleibst du auf diese Weise selbstbestimmt bis zum Schluss. Zweitens nimmst du eine große Belastung von den Schultern deiner Familie, denn im Todesfall ist alles bereits geregelt. 

Wie ist eine Bestattungsverfügung? 

In einer Bestattungsverfügung hältst du schriftlich fest, wie du bestattet werden möchtest. Im Todesfall wissen deine Angehörigen so, was deine Wünsche sind. An die sind sie gebunden, sofern sie rechtlich und praktisch umsetzbar sowie finanzierbar sind. 

Was beinhaltet eine Bestattungsvorsorge? 

Bei der Bestattungsvorsorge beauftragst du schon heute einen Bestatter deines Vertrauens, der im Todesfall deine Wünsche umsetzt. Beim inhaltlichen Teil kannst du deine Bestattungsart und deinen Bestattungsort wählen. Du kannst festlegen, welche Lieder auf deiner Beerdigung gespielt werden, welche Blumen es gibt und vieles mehr. Beim finanziellen Teil kannst du für die Beerdigungskosten vorsorgen. Bestattungsinstitute bieten dafür sichere Finanzierungsmodelle an. So kannst du deine Familie später vor hohen Beerdigungskosten schützen.

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