Welche Vorsorgedokumente benötige ich?
Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Testament & Co:
Welche Vorsorgedokumente für wen wichtig sind!
Du möchtest die Sache mit den Vorsorgedokumenten endlich hinter dich bringen – um selbstbestimmt bis zum Schluss zu bleiben und dein Leben ab jetzt noch entspannter zu genießen? Eine gute Entscheidung! Jetzt fragst du dich bestimmt: Welche Vorsorgedokumente brauche ich eigentlich? Eine Patientenverfügung, eine Vorsorgevollmacht, eine Betreuungsverfügung – vielleicht auch ein Testament oder eine Sorgerechtsverfügung? In diesem Artikel erfährst du,welche Dokumente für dich persönlich wichtig sind.
Familien, Paare oder Alleinstehende: Diese Vorsorgedokumente sind wichtig:
Welche Vorsorgedokumente du brauchst, richtet sich nach deinem Familienstand und deiner individuellen Lebenssituation. So ist es in Deutschland zum Beispiel immer noch ein Unterschied, ob du und dein Partner miteinander verheiratet seid oder nicht – und für Familien sind andere Dinge zu bedenken als für kinderlose Singles. Um es dir leichter zu machen, dich um deine Vorsorge zu kümmern, haben wir die folgende Übersicht zusammengestellt.
- Paare mit gemeinsamen Kindern
- Nicht-verheiratete Paare ohne Kinder
- Verheiratete Paare ohne Kinder
- Patchwork-Familien
- Singles ohne Kinder
- Alleinerziehende
Paare mit gemeinsamen Kindern
Du lebst in einer festen Beziehung, die du mit einem Trauschein oder einer eingetragenen Lebensgemeinschaft besiegelt hast? Zusammen habt ihr Kinder? Dann solltest du dich zunächst um eine Vorsorgevollmacht kümmern. Denn was viele nicht wissen: Auch bei Heirat oder einer eingetragenen Lebensgemeinschaft darf im Notfall nicht automatisch dein Partner für dich Entscheidungen treffen. Ohne Vorsorgevollmacht sind deinem Partner die Hände gebunden – deshalb ist die Vorsorgevollmacht auch für Ehepartner wichtig.
Falls ihr in einem gemeinsamen Haus lebt, solltest du ein Testament machen und festlegen, dass zunächst nur dein Partner erbt und erst nach seinem Tod eure Kinder (das sogenannte Berliner Testament). Ohne ein solches Testament fällt ein Teil des Hauses an die erwachsenen Kinder, wenn einer von euch stirbt – und das kann in den besten Familien zu Unstimmigkeiten führen. Wenn euer Nachwuchs minderjährig ist, solltest du außerdem eine Sorgerechtsverfügung erstellen. Sie kommt zum Einsatz, falls dir und deinem Partner etwas passiert. Ohne Sorgerechtsverfügung würde ein Familiengericht den Vormund bestimmen.
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Nicht-verheiratete Paare ohne Kinder
Wenn dein Lebenspartner und du nicht miteinander verheiratet seid und auch keine eingetragene Lebensgemeinschaft habt, gehört das Testament zu den wichtigsten Vorsorgedokumenten. Der Grund: Vor dem Gesetz hat dein Lebenspartner keine Erbschaftsansprüche. Ohne Testament gilt die gesetzliche Erbfolge, und die richtet sich ausschließlich nach Verwandtschaftsgrad. Sind keine Kinder vorhanden, erben erst die Eltern und Geschwister und danach Großeltern, Tanten und Onkel.
Das Testament sichert nicht nur deinen Lebenspartner ab: Wenn du zum Beispiel einen Hund oder eine Katze mit in die Beziehung gebracht hast, möchtest du vielleicht, dass dein Partner sich um deinen Liebling kümmert, wenn dir etwas zustößt. Auch das kannst du mit einem Testament verfügen – denn ohne Testament wäre dein Haustier Teil der Erbmasse, die an deine gesetzlichen Erben fällt.
Eine Vorsorgevollmacht zu hinterlegen ist ebenfalls ein Muss, damit dein Partner im Notfall wichtige Entscheidungen treffen kann und in medizinischen Fragen, aber auch in organisatorischen und finanziellen Angelegenheiten handlungsfähig ist. Ohne Vorsorgevollmacht könnte dein Partner zum Beispiel keine eigenständige Entscheidung über eure gemeinsam angemietete Wohnung oder euer gemeinsames Konto treffen.
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Verheiratete Paare ohne Kinder
Relativ einfach gestaltet sich die Vorsorge für dich, wenn du in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft oder verheiratet bist und keine Kinder hast. Auch hier ist eine Vorsorgevollmacht unabdingbar, damit ihr euch im Notfall gegenseitig vertreten könnt.
Ein Testament ist zwar sinnvoll, wenn du deinen Partner umfassend gegenüber den Ansprüchen anderer Verwandter absichern möchtest. Doch ein eingetragener Lebens- oder Ehepartner hat einen Sonderstatus und steht auch in der gesetzlichen Erbfolge vor allen anderen.
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Patchwork-Familien
Ein Modell, das heute sehr verbreitet ist: die Patchwork- oder Regenbogen-Familie, bei der ein oder mehrere Kinder aus einer früheren Beziehung stammen. In diesem Fall gibt es beim Thema Vorsorge einiges zu beachten. Wie bei jedem, der in einer festen Partnerschaft lebt, sollte auch hier die Vorsorgevollmacht an erster Stelle stehen.
Ebenfalls für Patchwork-Familien wichtig: das Testament. Ohne Testament kann es passieren, dass eure Kinder nicht gleichberechtigt erben, da die gesetzliche Erbfolge Kinder des Lebenspartners nicht berücksichtigt. Auch eine Sorgerechtsverfügung solltest du aufsetzen. Der Grund: Falls dir etwas zustößt, fällt das Sorgerecht für deine Kinder sonst per Gesetz dem anderen leiblichen Elternteil zu – auch dann, wenn deine Kinder von deinem jetzigen Partner mit aufgezogen werden und ihr verheiratet seid.
In bestimmten Fällen kann der Partner sein Stiefkind zwar adoptieren und wäre dann auch der Vormund. Eine Adoption ist aber aufwändig und rechtlich kompliziert. Übrigens: In der Sorgerechtsverfügung kannst du nicht nur festlegen, wer das Sorgerecht für deine Kids bekommen soll, sondern auch, wer sie nicht bekommen soll. Die endgültige Entscheidung darüber obliegt dann dem Gericht. In der Regel urteilt es aber im Sinne der Sorgerechtsverfügung, sofern keine schwerwiegenden Gründe dagegensprechen.
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Singles ohne Kinder
Du bist Single? Dann glaubst du vielleicht, dass Vorsorgedokumente für dich nicht so wichtig sind? Weit gefehlt: Auch für dich ist eine Vorsorgevollmacht unbedingt notwendig. Falls dir einmal etwas passieren sollte, bist du möglicherweise nicht in der Lage, Entscheidungen über deine medizinische Behandlung zu treffen. Mit einer Patientenverfügung kannst du zwar viele Unklarheiten beseitigen. Doch auch um die wichtigen organisatorischen und finanziellen Dinge deines Alltags muss sich jemand kümmern.
Wenn du eine Vertrauensperson hast, solltest du ihr daher eine Vorsorgevollmacht ausstellen. Das kann zum Beispiel deine Schwester oder dein Bruder sein, deine Mutter oder dein Vater oder ein besonders enger Freund. Falls du niemanden in deinem Umfeld hast, dem du so großes Vertrauen entgegenbringst, ist es umso wichtiger, eine Patientenverfügung zu hinterlegen. Auch eine Betreuungsverfügung solltest du in diesem Fall aufsetzen.
Und das Testament? Ein Testament ist für Singles immer dann wichtig, wenn sie persönliche Wünsche bezüglich ihres Erbes haben und verhindern wollen, dass die gesetzliche Erbfolge greift. Wenn zum Beispiel deine Eltern nicht mehr leben sollten, würden deine Geschwister alles erben. Möchtest du dein Vermögen oder persönliche Dinge lieber einem guten Freund vermachen, brauchst du ein Testament dafür.
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Alleinerziehende
Der Alltag kann für Alleinerziehende ganz schön anstrengend sein. Trotzdem solltest du dich unbedingt um einige Vorsorgedokumente kümmern, um dein Kind abzusichern. Auch für Alleinerziehende ist eine Vorsorgevollmacht wichtig – denn im Notfall sollte lieber eine Vertrauensperson als ein gerichtlich bestimmter Betreuer die Entscheidungen für dich und dein Kind treffen.
Du möchtest nicht, dass dein Ex-Partner das Sorgerecht bekommt – zum Beispiel, weil er oder sie nie Interesse an eurem gemeinsamen Kind gezeigt hat? Dann solltest du unbedingt eine Sorgerechtsverfügung verfassen – denn andernfalls kann es sein, dass das Familiengericht das Sorgerecht dem leiblichen Vater oder der leiblichen Mutter zuspricht. Mit einer Sorgerechtsverfügung kannst du zum Beispiel bestimmen, dass deine Schwester oder dein Bruder, deine Eltern oder Großeltern im Fall des Falles das Sorgerecht erhalten. Auch falls dein Partner nicht mehr leben sollte, ist eine Sorgerechtsverfügung wichtig – denn sonst bestimmt das Gericht einen Vormund für dein Kind.
Ein Testament könnte für dich ebenfalls von Bedeutung sein. Ohne Testament stehen bei Unverheirateten die Kinder in der Erbfolge an erster Stelle. Wenn deine Kinder noch minderjährig sind, kann es schnell passieren, dass dein Ex-Partner über sie Zugriff auf dein Erbe bekommt. Das möchtest du verhindern? Dann solltest du deine Wünsche in einem Testament festhalten.
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… und was ist mit der Patientenverfügung?
Du fragst dich, warum wir die Patientenverfügung in vielen Fällen nicht explizit erwähnt haben? Ganz einfach: Eine Patientenverfügung ist immer ratsam – unabhängig davon, ob du eine Großfamilie hast oder Single bist. Denn mit der Patientenverfügung stellst du sicher, dass medizinische Maßnahmen in deinem Sinne durchgeführt werden, falls du keine aktiven Entscheidungen mehr treffen kannst. Auch die Betreuungsverfügung ist in den meisten Fällen sinnvoll – denn ohne Betreuungsverfügung würde das Gericht einen Betreuer für dich aussuchen, wenn du einen benötigst.
Wie kann dir HYLI bei den Vorsorgedokumenten helfen?
Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Betreuungsverfügung: Auf unserer Plattform kannst du deine Vorsorgedokumente einfach online ausfüllen und für dir nahestehende Menschen freigeben. Außerdem stellen wir dir alle wichtigen Informationen rund um die Vorsorge zur Verfügung – leicht verständlich und praxisorientiert. So kannst du deine persönliche Vorsorge schnell und unkompliziert erledigen und dich auf die angenehmen Dinge im Leben konzentrieren.
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